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Topfenstrudel

Strahlend sonniger Nachmittag, Landhaus, zwitschernde Vögel, die Katze putzt sich gemütlich auf der Bank.
Die Oma steht neben dem großen Küchentisch, die kleinen Enkelkinder stehen herum und warten ungeduldig auf die Aktion.
Ein großes, weißes Gefäß steht in der Mitte, es ist zugedeckt mit einem weißen Teller. Wenn man es berührt, spürt man die Wärme.
Was ist hier im Anmarsch?
Die Oma nimmt den Teller ab und legt den Teig auf den Tisch.
Strudelteig selbst ausziehen: das ist die heutige Aufgabe.
Nur die Kinder sind aufgeregt, für die Oma ist es mehr Routine, als Herausforderung.
Ihre Finger arbeiten flink und genau, sie leben fast ihr eigenes Leben: sie rollen den Teig gleichmäßig aus, greifen zur Tischdecke, die schon kräftig mit Mehl bestaubt ist. Mit routinierten Bewegungen laufen die Fingern zwischen der Decke und dem Teig, der immer dünner wird. Es ist ein ruhiger, langsamer Tanz, ohne sich auf die Füße zu treten, ohne zu stolpern, immer im Takt bleibend.
Und es ist soweit! Jetzt sind endlich die Kleinen dran! Jetzt kommt die Füllung: sie löffeln die duftige Topfencreme auf den papierdünnen Teig, dann bestreuen sie alles mit Rosinen.
Die Oma rollt den Teig mit der Hilfe der Decke zusammen.
Nach einer Stunde schaut die Welt fast genauso aus, als in dem Moment, an dem wir unseren Einblick in die Küche geworfen haben:
Strahlend sonniger Nachmittag, Landhaus, zwitschernde Vögel, die Katze putzt sich gemütlich auf der Bank.
Die Oma steht neben dem großen Küchentisch, schaut aus dem Fenster und bewundert ihre kleinen Enkelkindern, die mit Puderzuckerspuren auf dem Gesicht im ruhigen Salettl schlummern.

Zutaten:

Strudelteig (selbstgemachter oder Fertigprodukt, in diesem Fall das zweitgenannte)
1/2 kg Topfen
15 dag Staubzucker
3 Eidotter
3 Eiklar
1/8 l warme Milch
Orangen- und Zitronenzesten
ein Schuss Rum
1 Vanilleschote
10 dag Rosinen

1. Den Topfen in eine große Schüssel geben.
2. Alle Zutaten außer Eiweiß dazugeben und gut durchmischen.
3. Zum Schluss das geschlagene Eiweiß unterheben.
4. Die Masse auf den Teig auftragen, den Teig einrollen und bei 180 Grad ca. 30 Minuten backen.

TIPP: Wenn man den Teig in einer Bratform mit Rand backt, geht der Strudel schön hoch und läuft nicht auseinander.

Kaiserschmarrn

Wir kennen die Geschichte: Kaiser Franz Joseph, der österreichische Kaiser soll zum Dessert Mehlspeisen bevorzugt haben, vor allem Palatschinken. Wenn sie misslungen waren, wurde der Teig der Hofhaltung gegeben: „A Schmarrn, des am Kaiser zu servieren.“
Ob es wirklich so war, oder die anderen, zahlreichen Herkunftgeschichten richtig sind, das können wir nicht wissen. Tatsache ist: man kann den Kaiserschmarrn wirklich verpfuschen: zu trocken, zu matschig, zu viel Eiergeschmack usw.
Wenn ihr dieses Rezept nachkocht, werdet ihr nicht enttäuscht sein: es schmeckt einfach perfekt! (Das Rezept steht im Buch Süße Verführungen von Eckart Witzigmann)

Worauf ihr unbedingt achten solltet:
– Am Anfang NICHT verschlagen, nur unterziehen, es ist egal, dass die Teigmasse sehr flüssig bleibt!
– Die Pfanne muss einen feuerfesten Griff haben, sonst stinkt der Schmarrn nach geschmolzenem Plastik.
– Verfolgt unbedingt den Verwandlungsprozess des Teigs im Rohr: es ist unglaublich, dass ohne irgendwelche Hilfsmitteln (zum Beispiel Backpulver) so was passieren kann!
Das Ergebnis ist ein fluffiger, weicher Teig mit karamellisierter Oberfläche und dazu der selbstgemachte Marillenröster.
Einfach unauslassbar!

Für 2 Personen:

Kaiserschmarrn

30 g Mehl
100 ml Milch
1 Prise Salz
1 Prise Vanillezucker
abgeriebene Schale von 1/8 Zitrone
10 ml Rum oder Cognac
3 Eier
10 g geklärte Butter
20 g Rosinen
30 g Butter
20 g Puderzucker

1. Das Backrohr auf 200° Celsius vorheizen (Ober-, Unterhitze). Das Mehl mit Milch, Salz, Vanillezucker, Zitronenschale und dem Rum glattrühren. Die Eier nur leicht unterziehen, nicht verschlagen.
2. Die geklärte Butter in einer Pfanne mit feuerfestem Griff leicht erhitzen. Den Teig hineingeben und mit den Rosinen bestreuen. Ab ins Rohr!

ACHTUNG!!! Der Teig ist sehr flüssig, keine Angst, er wird trotzdem schön aufgehen! Aber wie! Er wird fast leben im Rohr, auf einmal geht’s los und der Teig wird bis zu ca. 5 cm Höhe aufdünsen.

Wenn der Teig an der Oberfläche trocken ist, 10 g frische Butter in die Pfanne geben und wenden.
3. Wenn der Schmarrn eine schöne Farbe hat, ihn mit 2 Gabeln in kleine Stücke reißen. 20 g Puderzucker und 20 g Butter, die in feine Scheiben geschnitten wurde, auf dem Schmarrn verteilen.
4. Zurück in den Backofen und bei starker Oberhitze unter dem Grill karamellisieren lassen.
5. Vor dem Anrichten mit Puderzucker bestreuen und mit Marillenröster servieren.

Marillenröster

1 kg Marillen
50 g Zucker
1/8 l Wasser
1 kleines Stück Zimtrinde
2 kleine Scheiben Zitrone

1. Wasser mit Zucker, Zimt und Zitrone kurz aufkochen.
2. Die halbierten, entkernten Marillen dazu.
3. Nach 3 Minuten Zimt und Zitrone entfernen.
4. Ca. 15 Minuten auf kleiner Flamme einkochen.
5. Zur Seite stellen und auskühlen lassen.